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LehrstellenPuls Schweiz: Schwierigere Lehrstellenbesetzung als im Vorjahr

Die Professur für Bildungssysteme der ETH Zürich erhebt in Kooperation mit der Lehrstellenplattform Yousty regelmässig die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die berufliche Grundbildung in der Schweiz. Die Ergebnisse der neusten Erhebung im März 2023 zeigen, dass die Lehrstellenbesetzung für den Lehrstart im Sommer noch weniger weit fortgeschritten ist als im Vorjahr. Gleichzeitig ist es nach Angaben der Betriebe in diesem Jahr noch einmal schwieriger geworden, geeignete Lernende zu rekrutieren. Passend dazu geben die Betriebe an, dass auch die Attraktivität der Berufslehre seit Beginn der Pandemie etwas gelitten hat. Weiter reduziert nach wie vor ein wesentlicher Anteil Betriebe ihr Lehrstellenangebot für den Lehrstart 2023. Allerdings betrifft dies insbesondere die kleinen Betriebe, welche häufig angeben, nicht in jedem Jahr Lehrstellen anzubieten.

Beim Lehrstellenangebot hat sich die Situation im Vergleich zum November 2022 wenig verändert. Nach wie vor gab ein wesentlicher Anteil Betriebe an, dass sie für den Lehrstart im Sommer ihr Angebot reduzieren. Dieser Anteil hat sich im Vergleich zum März 2022 leicht erhöht. Allerdings muss dabei beachtet werden, dass dies nur für die kleinen Betriebe mit weniger als 50 Mitarbeitenden der Fall ist und nicht für mittlere und grosse Betriebe. Somit ist die Betriebsgrösse ein entscheidender Faktor, wie das Lehrstellenangebot gestaltet wird. Der angegebene Hauptgrund für ein reduziertes oder konstantes Lehrstellenangebot für den Lehrstart 2023 im Vergleich zum Vorjahr ist, dass die Betriebe nicht in jedem Jahr Lernende einstellen. Dieser Grund wird dabei von kleinen Betrieben besonders oft genannt. Damit könnten die Entwicklungen im Lehrstellenangebot unter anderem auf ein zyklisches Verhalten der kleinen Betriebe bei der Gestaltung ihres Angebots zurückzuführen sein.

Die Stellenbesetzung ist im März 2023 noch etwas weniger weit fortgeschritten als im März des Vorjahres.
Geichzeitig ist die Schere in den einzelnen Berufsfeldern etwas aufgegangen. Dabei hat sich die Situation jener
Berufsfelder, welche im letzten Jahr bereits mit der Besetzung ihrer Stellen zu kämpfen hatten, noch einmal
verschlechtert. Hingegen ist die Situation für die Berufsfelder in den oberen Rängen der Stellenbesetzung
gleichgeblieben oder hat sich sogar verbessert.

Diese Beobachtungen könnten damit zusammenhängen, dass es für die Betriebe noch einmal schwieriger geworden ist, geeignete Lernende zu rekrutieren. Dabei ist gemäss Betriebe insbesondere die Belastbarkeit von Bewerber:innen geringer als vor der Pandemie. Aber auch die Kompetenzen im Lesen, Schreiben, mündlicher Ausdrucksfähigkeit und Mathematik sind etwas schlechter als vor der Pandemie. Die Schwierigkeit, gut qualifizierte Lernende zu finden, könnte mit den Einschätzungen der Betriebe zur Veränderung der Attraktivität der Berufslehre zusammenhängen. Denn diese hat sich gemäss Betrieben seit Beginn der Pandemie im Vergleich zu allgemeinbildenden Schulen etwas reduziert.

Diese Veränderungen sollten weiter beobachtet und von den Verbundpartnern ein Augenmerk darauf gerichtet werden. Eine mögliche Massnahme für betroffene Betriebe wäre beispielsweise vermehrte Online-Werbung auf sozialen Medien, wobei bisher nur rund ein Viertel der Betriebe angeben, auf dieses Instrument zurückzugreifen.

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